Unternehmensblog erstellen in 6 Schritten [+Vorlagen]
Instagram, TikTok, Pinterest oder doch ein eigener Podcast – wer heute auf der Suche nach den richtigen Kanälen für sein Unternehmen ist, kann sich vor Ratschlägen wie diesen kaum retten. Ein Unternehmensblog scheint hier längst „out“ zu sein. Doch der Schein trügt! In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Unternehmensblog erstellen, warum der Corporate Blog heute noch ein erfolgreicher Kommunikationskanal ist und was Sie mit guter inhaltlicher wie sprachlicher Qualität alles erreichen können.
Was ist ein Unternehmensblog?
Ein Unternehmensblog (engl. Corporate Blog) ist erstmal eine Sammelstelle für Artikel, über dessen Inhalte und Design Sie frei entscheiden können. Fest verankert in Ihrer Seitenstruktur verbindet ein Blog Ihr Unternehmen mit Kund:innen, potenziellen Bewerber:innen und auch Ihre eigenen Mitarbeiter:innen werden von einem gut gepflegten Blog profitieren, indem sie stets auf dem neusten Stand bleiben.
Welche Arten von Unternehmensblogs gibt es?
- PR-Blog: beinhaltet Informationen rund um das Unternehmen (Produkte, Service, Kooperationen & Co.)
- Ziel: Zusatzinformationen für Kunden bereitstellen & Markenimage aufbauen
- Experten-Blog: besteht aus informativen Artikeln aus dem Fachgebiet des Unternehmens
- Ziel: Experten-Image festigen & potenzielle Kunden von Ihrer Expertise überzeugen
„Das liest doch eh keiner“ – Falsch gedacht!
Auch, wenn mit Podcast, Social Media, Newsletter und Co. sicherlich spannende Kommunikationswege das Licht der Welt erblickten, sind wir uns sicher:
Crossmediale Unternehmenskommunikation ist natürlich ein sinnvolles Vorhaben. Ihre Website jedoch – ganz gleich, ob mit Online Shop oder als Dienstleister – ist der Ort, zu dem Sie Ihre Kunden leiten wollen. Genau aus diesem Grund sollten Sie auch hier mit der Unternehmenskommunikation beginnen.
Die zwei entscheidenden Vorteile eines Unternehmensblogs
Heutzutage braucht es mehr als ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, um im Markendschungel zu überleben. Unternehmen werden gescannt auf …
- Nachhaltigkeit,
- zufriedene Mitarbeiter:innen und
- bewusst gewählte Kooperationen.
Genau hier greift Ihr Corporate Blog. Mit spannenden Insights in Ihre Unternehmenskultur, authentischen Mitarbeiterinterviews und kompetentem Expertenwissen stärken Sie Ihre Positionierung am Markt und bauen Vertrauen zu Ihren Kunden auf – ganz gleich ob B2B oder B2C.
1. Transparenz schafft Vertrauen
Betrachtet man das Kauferlebnis der Kund:innen, bietet der analoge Point of Sale mit persönlicher Beratung und Produkttests viele Vorteile. Umso wichtiger ist es in der digitalen Welt, Vertrauen in Ihr Produkt und Ihre Marke aufzubauen – ein Unternehmensblog kann hier die Lösung sein.
Mit transparenten Inhalten werden Sie nahbar und bauen auf diese Weise sowohl Ihren Kundenstamm als auch Ihr größtes Kapital aus: Ihre Mitarbeiter:innen.
2. Hand in Hand: Corporate Identity & Employer Branding
Mit einem Unternehmensblog geben Sie Ihrer Marke ein Gesicht. Durch das Teilen von gelebten Werten im Unternehmensalltag und spannenden Gemeinschaftsprojekten erschaffen Sie eine Corporate Identity und präsentieren diese der Außenwelt – ohne demonstratives Push-Marketing.
Nur wer Charakter zeigt, hat auf dem heutigen Arbeitsmarkt eine Chance.
Ein Corporate Blog mit spannenden Insights ist die perfekte Employer Branding Maßnahme, um Ihre Zielgruppe von Ihrem Unternehmen zu überzeugen und sich selbst als attraktiven Arbeitgeber auszuweisen.
Unternehmensblog erstellen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Definieren Sie Ihre Ziele
Wie bei jeder strategischen Maßnahme sollten Sie sich zu Beginn Ihre Ziele bewusst machen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf realistische Ziele und Ihre Zielgruppe.
Mögliche Ziele für Ihren Unternehmensblog:
- Kund:innen gewinnen
- Leads generieren
- Positionierung als Experte
- Employer Branding und Recruiting
Haben Sie Ihre Ziele und auch Ihre Zielgruppe vor Augen, empfiehlt sich die Erstellung von Personas. Diese können Sie individuell an die einzelnen Kategorien anpassen oder allgemein für Ihren gesamten Unternehmensblog festlegen.
2. Ressourcen Check!
Bevor Sie fleißig in die Tasten hauen, steht ein umfassender Ressourcencheck auf dem Programm. Denn nicht nur die Erstellung, sondern auch die Pflege eines Unternehmensblogs benötigt vor allem eins: Zeit.
Und auch inhaltlich ist Vorsicht geboten. Gerade bei einem Experten-Blog, der ausschließlich Fachwissen vermittelt, müssen die nötigen inhaltlichen Ressourcen vorhanden sein.
Dieser Artikel, den Sie gerade lesen, erscheint in unserem Experten-Blog, auf dem Mitarbeiter regelmäßig zu Online Marketing Themen publizieren.
Ohne konkretes Insiderwissen fehlt Ihrem Experten-Blog am Ende das notwendige Alleinstellungsmerkmal. Die Folge: Er geht in der heutigen Contentflut völlig unter. Haben Sie einen Mangel an Ressourcen festgestellt, müssen Sie jedoch nicht auf einen Unternehmensblog verzichten. Mit einem PR-Blog können Sie gezielt von Ihrem Unternehmen und Ihrer Arbeitskultur berichten.
3. Content-Strategie erarbeiten
Damit Sie nicht planlos Artikel veröffentlichen, ist eine klare Content-Strategie nötig.
Inhalte & Kategorien
Um potenzielle Inhalte für Ihren Unternehmensblog zu finden, nutzen Sie eine übersichtliche Vorlage und füllen Sie diese in einem gemeinsamen Brainstorming:
Ideenfindung-Vorlage kostenlos herunterladen
Schritt für Schritt arbeiten Sie sich mit dieser Tabelle von umfassenden Themenblöcken bis hin zu konkreten Artikelideen (Content Pieces).
Aus dieser Struktur lassen sich nun problemlos Kategorien für Ihren Unternehmensblog ableiten. Wichtig hierbei ist, dass Sie die Kategorien weder zu allgemein, noch zu spezifisch wählen und diese individuell zu Ihrem Unternehmensblog passen.
Welche Inhalte Sie auf Ihrem Corporate Blog vermeiden sollten
- Eigenlob: Zu selbstreferenzielle Themen sind für Leser:innen uninteressant. Geben Sie Einblicke in Ihren Arbeitsalltag und finden Sie dabei ein gesundes Mittelmaß zwischen „Wir sind toll.“ und „Bei uns lässt es sich aushalten.“
- Verkaufsbotschaften: Dafür ist ein Blog nicht das richtige Medium. Es geht darum Zusatzinformationen mit Mehrwert zu liefern, anstatt Ihre Produkte und Dienstleistungen anzupreisen. An geeigneter Stelle ergibt ein Link zu den Leistungen Sinn, zu viel Werbung fällt negativ auf Sie zurück.
- Symbolbilder: Ein Händeschütteln hier eine Vertragsunterzeichnung dort – bleiben Sie authentisch und erzählen Sie die Geschichten dahinter. Symbolartikel sind gestellt. Das erkennen auch Ihre Leser:innen.
- Gefasel: Nicht jede Idee muss ein Artikel werden. Hinterfragen Sie den Mehrwert für Ihre Zielgruppe und entscheiden Sie anhand festgelegter Kriterien, ob die Idee zu einem Artikel wird. Die Content-Ampel von Kerstin Hoffmann kann dabei eine große Hilfe sein.
Sprache & Tonalität
Sprache ist der Schlüssel zur Welt.
Bei mehreren Autoren ist es eine große Hilfe, das Wording und die Tonalität für die Kommunikation festzulegen. Definieren Sie Beispielsätze, No-Gos im Wording oder eine eigene Tonalitätsskala, um mehr Konsistenz in Ihre Kommunikation zu bekommen.
Die gewählte Sprache hat eine große Auswirkung auf den Erfolg Ihres Unternehmensblogs. Mehr zum Thema Tonalität und Corporate Language lesen Sie in unserem Artikel: Tonalität im Marketing: In 4 Schritten zur perfekten Unternehmenssprache.
In ihren Blogartikel einsteigen sollten Sie immer mit dem Teaser: einem kurzen Text zu Anfang des Artikels, der neugierig auf den Inhalt macht. Doppelpunkte und Spiegelstriche helfen Ihnen, Tempo aufzubauen.
Mit den folgenden Tipps schreiben Sie einzigartige Teaser:
- Schreiben Sie kurz & prägnant: „Hier hat sich in den letzten Jahren viel geändert: Ohne Teamwork geht nichts mehr – Interdisziplinarität ist angesagt, aber auch Spezialwissen. Und nach der Arbeit? …“
- Stellen Sie die Kernaussage heraus ohne zu viel zu verraten
- Verwenden Sie Zahlen: „Ein Projekt, fünf Mitarbeiter, drei Zeitzonen – …“
- Vermeiden Sie Wiederholungen sowohl innerhalb des Teasers als auch zwischen Überschrift und Teaser
- starke Verben statt viele Substantive: „Wir stärken Ihre Muskeln.“ statt „Wir können Ihnen bei der Stärkung Ihrer Muskeln helfen.“
Aufbau & Design
Grundlegende Elemente wie der Name des Autors und das Veröffentlichungsdatum sind in jedem Unternehmensblog ein Muss. Darüber hinaus sind Ihnen bei der visuellen Gestaltung Ihrer Artikel kaum Grenzen gesetzt. Das Content-Design kann Ihnen sogar als Alleinstellungsmerkmal dienen und Ihre Leserschaft vergrößern.
Wichtig: Bleiben Sie konsistent über alle Artikel hinweg.
Tipp: Setzen Sie sich vor der Erstellung eines Mock-Ups mit Ihrer entsprechenden Abteilung zusammen, um die technischen Möglichkeiten zu klären.
4. Frequenz festlegen und Redaktionsplan anlegen
Wie regelmäßig Sie Blogartikel veröffentlichen, ist entscheidend für Ihre Ressourcenplanung. Im Vergleich zum E-Mail Marketing ist das Risiko eines zu hohen „Versandintervalls“ bei einem Corporate Blog gering. Sie sollten sich eher an folgender Frage orientieren:
„Kann ich bei mehreren Artikeln pro Woche noch für gute Content-Qualität garantieren?“
Manchmal ist weniger mehr. Das gilt auch für die Frequenz in Ihrem Blog. Ein sehr guter Artikel pro Monat ist besser als 4 durchschnittliche, die keine Leser haben.
Auch, wenn eine gewisse Regelmäßigkeit für Blogs überlebenswichtig ist, sollten Sie bei Ihrer Zielsetzung realistisch bleiben und die Qualität allem voranstellen.
In einem Redaktionsplan halten Sie nun die geplanten Blogartikel fest und datieren Sie bestenfalls mehrere Monate im Voraus. So behalten Sie den Überblick und haben ausreichend Puffer, falls sich die ein oder andere Feedbackschleife doch mal etwas verlängert.
Redaktionsplan-Vorlage kostenlos herunterladen
5. Prozesse definieren
Zu guter Letzt legen Sie die Zuständigkeiten und Prozesse fest. Für einen reibungslosen Ablauf sollten Sie diese genau definieren.
Von der Recherche neuer Themen bis hin zur finalen Freigabe – bestimmen Sie klar, wer wofür verantwortlich ist und welche Stationen Ihr Blogartikel auf seinem Weg zur Veröffentlichung durchläuft. Es empfiehlt sich daher je nach Unternehmensgröße Blog- oder sogar Kategorieverantwortliche festzulegen.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Mitarbeiter Sie in das Projekt Unternehmensblog involvieren, desto mehr Zeit sollten Sie einplanen.
Dennoch ist es wichtig für inhaltliches und sprachliches Feedback entsprechende Experten zu involvieren, mindestens aber einen 4-Augen-Check durchzuführen.
6. Unternehmensblog verbreiten
Da die reine Veröffentlichung Ihres Blogartikels bei Ihrer Zielgruppe im Normalfall keine Push-Benachrichtigungen oder Ähnliches auslöst, ist die Verbreitung Ihrer Inhalte mindestens genauso wichtig wie die Produktion.
Damit Sie beim Content Seeding nichts vergessen, haben wir in folgender Checkliste die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
- Kanäle auswählen: Wählen Sie die Plattformen aus, die zu Ihrem Unternehmen passen und auf denen Ihre Zielgruppe unterwegs ist.
- Artikelbild vorbereiten: Bereiten Sie Ihre Blogartikel kurz und knapp für soziale Netzwerke auf. Auf Plattformen wie Facebook oder Twitter können Sie alternativ auch eine sogenannte Twittercard erstellen, über die Ihre Follower zu Ihrem Artikel gelangen.
- Caption schreiben: Schreiben Sie in klaren Sätzen, worum es sich in Ihrem Blogartikel handelt und welchen Mehrwert dieser dem Leser bietet.
- Hashtags einbauen: Bewusst gewählte #Hashtags vergrößern Ihre Reichweite.
- Artikel zugänglich machen: Fügen Sie den Link zum Artikel entweder zu ihrem Post hinzu oder geben Sie einen Hinweis, wie Leser:innen diesen erreichen. Auf Instagram lässt sich dieser beispielsweise in die Profil-Bio einfügen.
- Teilen!
Geschafft: bereit für Ihren Unternehmensblog
Wenn Sie unsere 6 Schritte befolgen, steht dem Erfolg Ihres Unternehmensblogs nichts mehr im Wege. Wir freuen uns über Ihre Meinung in den Kommentaren!
Das sind Ihre vier Learnings:
- Blogs sind zeitlos und wichtig für Ihre Unternehmenskommunikation.
- Mit transparenten und authentischen Inhalten erreichen Sie mit einem Unternehmensblog Kunden, potenzielle Bewerber und Ihre eigenen Mitarbeiter.
- Eine grundlegende Strategie strukturiert Ihre Prozesse.
- Mit dem richtigen Seeding erreichen Sie eine hohe Präsenz in Ihrer Zielgruppe.
Brauchen Sie Unterstützung bei diesem Thema?
Sprechen Sie uns unverbindlich an und lassen Sie sich von uns beraten.